Konferenz und Ausstellung in Straßburg
 

Konferenz in Straßburg Vorstellung EU-Projekt „Longlife“

Colloquium und Ausstellung über Wohnsiedlungen des 20. Jh. in Frankreich und Deutschland am 15.10.2009 in Strasbourg, Frankreich
Der Elsässische Wohnungsverband FMO hatte im Anschluss an eine Studienreise nach Berlin mit dem Kompetenzzentrum Großsiedlungen eine Ausstellung über große Wohnanlagen aus den 1920er und 1970er Jahren ins Auge gefasst – mit dem Ziel, die Anstrengungen der Wohnungswirtschaft beider Länder zur Verbesserung der Energieeffizienz und zur nachhaltigen, kostenreduzierten Bewirtschaftung dieser Siedlungen darzustellen und dafür ein breites Publikum von Fachleuten und Laien zu interessieren. Auf Wunsch des Elsässischen Wohnungsverbands sollte in einem Colloquium der heute erreichte Stand beider Länder auf diesem Gebiet durch Fachbeiträge vorgestellt und diskutiert werden.

Das Colloquium hat am 15.10.2009 in zentraler Lage in der Innenstadt (Salle Mozart, 3 rue du Miroir, direkt hinter der Industrie- und Handelskammer an der Place Gutenberg) stattgefunden, unter großer Beteiligung der Fachwelt aus Stadt und Region und aus anderen Regionen Frankreichs. Der Bürgermeister von Strasbourg und Mitglieder seines Stadtrats, der Präsident des Elsässischen Wohnungsverbandes, der Geschäftsführer des Städtischen Wohnungsunternehmens, Vertreter der Union Sociale de l’Habitat (der nationale französische Fachverband der Sozialen Wohnungswirtschaft), Professoren der Universität Strasbourg, Architekten, Stadtplaner, Wohnungsfachleute haben an dem Colloquium teilgenommen und den Gedankenaustausch mit eigenen Beiträgen befördert.
Die im Anschluss eröffnete Ausstellung war bis zum 05.11.09 im „Salon Rouge“ der Résidence Charles de Foucauld, rue de la Comédie, Strasbourg, zu sehen und ist gut besucht worden, auch von deutschen Fachkollegen sowie von Studenten und Professoren der Universitäten Darmstadt und Karlsruhe.

Als wichtige Ergebnisse des Colloquiums zur Nachhaltigkeit sind hervorzuheben:
- Die Würdigung der denkmalverdächtigen oder -geschützten Wohnsiedlungen aus dem ersten Drittel des 20. Jh.: Besondere Qualitäten sind die zentrale Lage dieser Siedlungen innerhalb der Stadtregion, die Anpassungsfähigkeit der Wohnungen, die gute Ausstattung der Siedlungen mit Einrichtungen der sozialen und kommerziellen Infrastruktur, die Naherholungsmöglichkeiten durch kleine Gärten und Parks etc. und die besondere Architektur, die alle zusammen eine enge Quartiersbindung der Bewohner zur Folge haben. Es ist wichtig, den hohen Wohnwert dieser Quartiere in gutem Zustand zu erhalten, weil sie eine wichtige Ressource im Wohnungsangebot der Stadtregion darstellen.
- Die Weiterentwicklung der Großsiedlungen aus den 1960-90er Jahren in Richtung auf höhere Energieeffizienz und Nachhaltige Bewirtschaftung. Diese Anstrengungen haben das Wohnungsangebot in den Großsiedlungen als Teil der lokalen Wohnungsmärkte stabilisiert, trotz der oft peripheren Lage dieser Stadtteile. In der Konkurrenz mit anderen Standorten kompensieren die Nachkriegssiedlungen ihren Lagenachteil durch hohen Wohnkomfort und besonders niedrigen Betriebskosten, insbesondere für Heizung und Warmwasser.
- Die Zusammenarbeit auf europäischer Ebene, wie am Beispiel des EU-Interreg-Projektes „Longlife“ dargestellt, bildet eine hervorragende Voraussetzung um Erfahrungen im Bereich der Energieeffizients und der Lebenszykluskosten eines Gebäudes auszutauschen und damit Beispiele zukunftsfähiger und ökologisch nachhaltiger Wohnsiedlungen zu schaffen.
- Die Ausstellung bestand aus drei Teilen:
o Französische Beispiele nachhaltigen Wohnungsbaus im Neubau und im Bestand sowie bei der Stadterneuerung aus den letzten 10 Jahren.
o Die Berliner Weltkulturerbesiedlungen aus dem ersten Drittel des 20. Jh.
o Nachhaltige Stadtteilentwicklung der Plattebau-Großsiedlungen im Ostteil Berlins

Die Praxisbeispiele unterstützten die Ergebnisse des Colloquiums in anschaulicher Weise.

Hans Jörg Duvigneau
Berlin, 10.11.2009

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