Nachdem die erste Studienreise des Vereins im letztem Jahr nach Stockholm ein großer Erfolg war, führte uns die diesjährige Exkursion nach Prag.

Ein besonderer Dank gilt den Organisatoren der Reise Robert Huber und den Helfern und Unterstützern in Prag.

Der erste Tag unserer Studienreise in Prag begann mit der Besichtigung der Ausstellung „Prag 1956 bis 1989: Architektur for All“ unter Führung der Kuratorin Frau Dr. Helena Doudova und einem Vortrag und Diskussion mit der stellv. Bürgermeisterin von Prag 7, Frau Prof. Dr. Lenkt Burgerova.
Danach ging ins Camp – Center for Architecture and Metropolitan Planing einer Art zentralen QM- Informationsstelle. Abschließend erfolgte noch ein Fachgespräch mit Herrn Dominic Langhammer von der Stadtverwaltung zum Wohnungsmarkt in Prag.
Viele Eindrücke und Informationen brachte der erste Tag der Studienreise und machte neugierig auf die Exkursionen am nächsten Tag.

Am zweiten Tag führte uns Hanna Repkova vom Nationalen Denkmalinstitut durch die nicht so bekannten Orte und Siedlungen von Prag. Es begann mit der Besichtigung des Gewerkschaftshauses. Ein beeindruckendes Bespiel des Bauens in den 1930er Jahre. Danach ging es in ein Wohngebiet in Prag 3, in dem der geplante aber nie vollendete Flächenabriss des Stadtteils begonnen hatte, mit aufwendig sanierten und modernisierten Plattenbauten.
Durch den Fußgängertunnel unter dem Vitkov war der nächste Teil der Besichtigung im Stadtteil Karlin. Bei einem Blick vom Hotel Olympic erläuterte Frau Victoria Sykorova, die Entwicklung des Stadtteils und die Besonderheiten derTypenhäuser und Experimentalbauten aus den 1960er Jahren.
Mit der Straßenbahn ging es danach weiter nach Bohnice, zu einer weiteren Großsiedlung, mit Besichtigung eines Wohnhaues und Gesprächen mit ehrenamtlich tätigen Bewohnern. Zum Abschluss des Tages besichtigten wir noch in die Siedlung Sidliste Dablice. Den Abschluss bildete die Besichtigung der Gedenkstätte Kobylidka strelnice.

Der 3. Tag und letzte Tag unserer Studienreise führte uns ganz in den Süden von Prag, in eine Siedlung an der Novodvorska Str., wo uns Prof. Dr. Jan Polivka empfing und uns gemeinsam mit Hana Řepková seine Siedlung persönlich zeigte.

Zum Abschluss ging es noch in eine Siedlung in Prag Eden, das vor der Wende überwiegend von Angehörigen des Militärs oder der Staatssicherheit bewohnt wurde.

Im Gegensatz zu vielen Großsiedlungen der Nachkriegszeit in anderen osteuropäischen Ländern, konnte in Prag ein hoher Sanierungs- und Modernisierungsgrad der besichtigten Wohngebiete festgestellt werden. Es ist hier gelungen, die Wohnungseigentümer vom Nutzen einer Sanierung und Modernisierung zu überzeugen und ein Modell der baulichen Umsetzung und Finanzierung zu finden.
Es wird aufmerksam zu beobachten sein, ob und wie die nun folgende Verwaltung und Bewirtschaftung der Gebäude in Eigenregie der Bewohner gelingt.